Markt in
Otavalo
Ecuador, das kleine Land am Äquator,
ist überaus vielgestaltig und bunt.
Im Osten das Tiefland mit seinen
Urwäldern, breiten Flüssen und
tropischen Tieren. In der Mitte die
majestätische Andenkette mit 6000 m
hohen, schneegekrönten Vulkanen. Im
Westen die Wüste vor der kalten
Pazifikküste. Und 1000 Kilometer
draußen im Meer die isolierten
Galapagos-Inseln mit ihrer
einzigartigen Tierwelt, die keine
Scheu vor Menschen hat. In den
Städten prächtige Kathedralen und
dazwischen lebendige Märkte, die von
Indios in ihren traditionellen
Trachten dominiert werden.
Besonders
beeindruckt hat uns – neben der
Cordillera – ein Besuch im
Dschungel. Vom friedlichen Puerto
Misahuallí ging’s per Boot auf dem
Rio Napo nach Puerto Francisco de
Orellana und per Bus zurück ins
Hochland – inklusive 4 Reifenpannen
unterwegs.
Auch
an der Küste war es exotisch, die
Fischer fuhren noch auf großen
Segelbooten hinaus aufs Meer. Und
nicht von dieser Welt erschienen uns
die Galapagos-Inseln, wo man
aufpassen musste, dass man nicht
über die skurrilen Tiere stolperte,
die keinen Fluchtinstinkt vor
Menschen hatten. Mit Kolumbien
hatten wir das gefährlichste Land
bereits hinter uns
– dachten wir. Doch da
sollten wir uns täuschen.
Reifenpanne
Fischer vor Bahía de Caráquez
Ein Diebstahl
ohne Gewinner
Abkühlung bei Dschungelwanderung
Nach 6 Wochen in Ecuador waren wir
im Städtchen Cuenca angekommen und
hatten uns in einem kleinen Hotel
einquartiert. Wir packten unsere
gesammelten Souvenirs und Dia-Filme
des letzten halben Jahres in ein
Paket und schickten es im Postamt
auf die Reise nach Deutschland.
Zurück in der Unterkunft fanden wir
unsere Zimmertür offen und ahnten
gleich Böses. Unsere beiden großen
Rucksäcke standen gefüllt,
verschlossen und einträchtig
nebeneinander, angekettet an unser
Bett. Aber unser Tagesruck- sack war
verschwunden, mitsamt so „wertlosen“
Dingen wie Tagebücher,
Ersatzbrillen, Landkarten,
Reiseführer, Mückenschutz und
Tabletten etc…
Wir
informierten gleich den
Hotelbesitzer, und der hatte sofort
einen Verdacht: Ein Gast im Zimmer
uns gegenüber hatte für zwei Nächte im
Voraus gezahlt, aber das Hotel eine
halbe Stunde vor unserer Rückkehr
überraschend verlassen, ohne Geld
zurück zu verlangen. Ein Anruf beim
kleinen Flughafen von Cuenca war
erfolglos, also stiegen wir mit dem
Hotelier in seinen Land Rover und
fuhren zum Bus-Terminal. Dort fanden
wir den Namen des Verdächtigen
tatsächlich in der Passagierliste
eines Busses, der 15 Minuten vorher
Richtung Quito abgefahren war. Noch
ein Anruf bei der Polizeikontrolle
im nächsten Ort Azogues mit der
Bitte, den Bus zu stoppen, und dann
eine halbe Stunde mit Karacho im
Land Rover hinterher. Der Bus
wartete auf uns, ebenso
die Passagiere, die nicht sonderlich
begeistert über den Halt waren.
Leider war unser Mann nicht dabei,
sein Sitzplatz war leer. Entweder
war das Busticket eine Finte, oder
er hatte sich schon heimlich aus dem
Staub gemacht.
Cuenca
Wir haben am nächsten Tag für
unseren Tages- rucksack noch eine
Suchanzeige in der Zeitung
aufgegeben, waren bei der
Straßenreinigung und bei der Kripo,
aber alles vergeblich. Der
materielle Verlust war gering, aber
der ideelle Schaden gewaltig, denn
für viele persönliche Dinge konnten
wir so leicht keinen Ersatz finden,
insbesondere für die Tagebücher mit
den Aufzeichnungen unserer
bisherigen Erlebnisse. Damit gab es
bei diesem Diebstahl wohl nur
Verlierer.
Aber
in den folgenden Tagen
rekonstruierten wir die vergangenen
Monate aus dem Gedächtnis und
schrieben alles wieder auf. Die
Reise ging weiter.