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Ecuador

Besucht

Juli-Aug. 1988

Höhen und Tiefen

Markt in Otavalo Markt in Otavalo Ecuador, das kleine Land am Äquator, ist überaus vielgestaltig und bunt. Im Osten das Tiefland mit seinen Urwäldern, breiten Flüssen und tropischen Tieren. In der Mitte die majestätische Andenkette mit 6000 m hohen, schneegekrönten Vulkanen. Im Westen die Wüste vor der kalten Pazifikküste. Und 1000 Kilometer draußen im Meer die isolierten Galapagos-Inseln mit ihrer einzigartigen Tierwelt, die keine Scheu vor Menschen hat. In den Städten prächtige Kathedralen und dazwischen lebendige Märkte, die von Indios in ihren traditionellen Trachten dominiert werden.

Besonders beeindruckt hat uns – neben der Cordillera – ein Besuch im Dschungel. Vom friedlichen Puerto Misahuallí ging’s per Boot auf dem Rio Napo nach Puerto Francisco de Orellana und per Bus zurück ins Hochland – inklusive 4 Reifenpannen unterwegs.

Auch an der Küste war es exotisch, die Fischer fuhren noch auf großen Segelbooten hinaus aufs Meer. Und nicht von dieser Welt erschienen uns die Galapagos-Inseln, wo man aufpassen musste, dass man nicht über die skurrilen Tiere stolperte, die keinen Fluchtinstinkt vor Menschen hatten. Mit Kolumbien hatten wir das gefährlichste Land bereits hinter unsdachten wir. Doch da sollten wir uns täuschen.

 ReifenpanneReifenpanne Fischer vor Bahía de CaráquezFischer vor Bahía de Caráquez









Ein Diebstahl ohne Gewinner

Abkühlung bei DschungelwanderungAbkühlung bei Dschungelwanderung Nach 6 Wochen in Ecuador waren wir im Städtchen Cuenca angekommen und hatten uns in einem kleinen Hotel einquartiert. Wir packten unsere gesammelten Souvenirs und Dia-Filme des letzten halben Jahres in ein Paket und schickten es im Postamt auf die Reise nach Deutschland. Zurück in der Unterkunft fanden wir unsere Zimmertür offen und ahnten gleich Böses. Unsere beiden großen Rucksäcke standen gefüllt, verschlossen und einträchtig nebeneinander, angekettet an unser Bett. Aber unser Tagesruck- sack war verschwunden, mitsamt so „wertlosen“ Dingen wie Tagebücher, Ersatzbrillen, Landkarten, Reiseführer, Mückenschutz und Tabletten etc…

Wir informierten gleich den Hotelbesitzer, und der hatte sofort einen Verdacht: Ein Gast im Zimmer uns gegenüber hatte für zwei Nächte im Voraus gezahlt, aber das Hotel eine halbe Stunde vor unserer Rückkehr überraschend verlassen, ohne Geld zurück zu verlangen. Ein Anruf beim kleinen Flughafen von Cuenca war erfolglos, also stiegen wir mit dem Hotelier in seinen Land Rover und fuhren zum Bus-Terminal. Dort fanden wir den Namen des Verdächtigen tatsächlich in der Passagierliste eines Busses, der 15 Minuten vorher Richtung Quito abgefahren war. Noch ein Anruf bei der Polizeikontrolle im nächsten Ort Azogues mit der Bitte, den Bus zu stoppen, und dann eine halbe Stunde mit Karacho im Land Rover hinterher. Der Bus wartete auf uns, ebenso die Passagiere, die nicht sonderlich begeistert über den Halt waren. Leider war unser Mann nicht dabei, sein Sitzplatz war leer. Entweder war das Busticket eine Finte, oder er hatte sich schon heimlich aus dem Staub gemacht.

CuencaCuenca Wir haben am nächsten Tag für unseren Tages- rucksack noch eine Suchanzeige in der Zeitung aufgegeben, waren bei der Straßenreinigung und bei der Kripo, aber alles vergeblich. Der materielle Verlust war gering, aber der ideelle Schaden gewaltig, denn für viele persönliche Dinge konnten wir so leicht keinen Ersatz finden, insbesondere für die Tagebücher mit den Aufzeichnungen unserer bisherigen Erlebnisse. Damit gab es bei diesem Diebstahl wohl nur Verlierer.

Aber in den folgenden Tagen rekonstruierten wir die vergangenen Monate aus dem Gedächtnis und schrieben alles wieder auf. Die Reise ging weiter.