Der Name sagt es bereits: Die USA sind kein einzelnes Land, es sind 50 Staaten, dazu die Hauptstadt Washington DC und zahlreiche auf der ganzen Welt verstreute Territorien.
NUSA - alles ein wenig größerach vereinzelten Stippvisiten im Rahmen unserer Südamerika- und Weltreise sowie verlängerten Dienstreisen konnten wir uns erst 2012 dazu entschließen, einen richtigen USA-Urlaub zu planen. Mitte Mai flogen wir nach Los Angeles, unsere beiden Mädels sollten eine Woche später nach Salt Lake City kommen, dort von uns aufgegabelt werden und weitere zwei Wochen später mit uns wieder zurückfliegen. Wir hatten ein kleines Wohnmobil bestellt und (natürlich) wieder mal eines bekommen, das 3 Nummern größer war. Aber gut, für 4 Personen war das komfortabel.
Der Bär
Dem Sequoia Nationalpark hatten wir bereits 1991 einen Besuch Sequoia 1991 - Anette und Mammutbaumabgestattet, zum Abschluss unserer Weltreise. Die dort beheimate-ten Mammut-Bäume sind immer wieder beeindruckend, man fühlt sich wie ein Zwerg, wenn man neben einem turmdicken Stamm steht oder aufrecht durch das Innere eines hohlen, umgefallenen Baums laufen kann.
Im Mai 2012 saßen wir dort gerade auf einem Picknickplatz beim Frühstück und witzelten über die allgegenwärtigen Warnschilder vor Bären, hatten wir doch bisher noch keinen zu Gesicht bekommen, als mein Blick an Anette vorbei auf den Waldrand dahinter fiel. Dort trottete eben ein großes Exemplar um einen Felsbrocken und guckte mich an, keine 10 Meter von uns entfernt. Ich deutete mit dem Finger hin und sagte: "Ein Bär!". Anette grinste mich an und meinte nur: "Ja, ja, der Witz ist alt!" - "Im Ernst, schau hin!" - "Jetzt ist's aber gut!". Dann drehte sie sich aber doch um und machte große Augen. Mein nächster Gedanke war: Wo ist die Kamera? Die lag im Wohnmobil, zehn Meter rechts von uns, wohin wir uns nun mit unseren Frühstücksresten behutsam zurückzogen.
Der Bär beschloss mittlerweile, dass er gerade keinen Hunger auf deutsche Touristen hatte, und machte einen Bogen um den Picknickplatz. Bis mein Camcorder dann einsatzbereit war, konnte ich ihn nur noch undeutlich hinter den Bäumen filmen. Wir haben nie mehr Witze über Warnschilder vor Bären gemacht.
Mono Lake
Ein Anruf in der Wüste
T-Shirt Wetter im Yosemite Nationalpark, dann bei schönstem Sonnenschein über den 3000 m hohen Tioga-Pass zum surrealen Mono Lake, einem alkalischen, salzhaltigen Natronsee. Und am nächsten Tag ein Schneesturm auf dem "einsamsten Highway Amerikas" mitten in der Wüste von Nevada – das ist der Westen der USA.
Wir standen mit unserem rollenden Einfamilien-haus auf einem einsamen Rastplatz im Nirgendwo, als unvermittelt mein Handy klingelte. Es war ein Wunder, dass wir hier überhaupt Empfang hatten. Unsere Tochter Mona vom Flughafen München: "Papa, die wollen mich nicht ausreisen lassen!" Gleich darauf hatte ich den Zollbeamten am Ohr und fragte nach dem Grund. "Ihre Tochter ist ja noch minderjährig, sie darf nur in Begleitung der Eltern ausreisen" – "Aber ihre Schwester ist doch dabei, und die ist volljährig" – "Ja, aber die benötigt eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten".
Wir erklärten dem Beamten glaubhaft, dass wir ihm diese Vollmacht von unserem jetzigen Aufent-haltsort auf die Schnelle nicht zukommen lassen könnten, und er lenkte nach ein paar Kontrollfragen (Geburtsort der Tochter usw.) schließlich ein. "Ich lasse sie ausreisen, aber spätestens nach dem Stopover in London wird sie nicht mehr weiterkommen".
Die nächsten 2 Tage wurden spannend, aber als die Maschine schließlich in Salt Lake City landete, waren unsere Mädels mit dabei. Keiner hat sich in England mehr für eine deutsche Reisevollmacht für Minderjährige interessiert.
Bryce Canyon - Utah
Ein Cop auf der Route 66
Wir hatten uns all die vielen Naturwunder in Utah und Umgebung angesehen und waren nun unter-wegs auf der legendären Route 66, der Mutter aller Fernstraßen, die einst mit ihren knapp 4000 km Länge Chicago (Illinois) und Los Angeles (Kalifornien) miteinander verband. Es ist ruhig geworden auf der Route, sie wird inzwischen nur noch von Einheimischen und Touristen befahren.
Als wir auf einer Brücke die Eisenbahnlinie überquerten, fuhren dort gerade zwei jener kilometerlangen Güterzüge durch, von denen die Strecken heutzutage vor allem genutzt werden. Ich stoppte unser Wohnmobil nach der Brücke am Straßenrand und ging zusammen mit Ines zurück, um den Zug zu filmen.
Irgendwann schaute ich zum Wohnmobil, und da stand unmittelbar davor ein Polizeifahrzeug mit Blau- bzw. Rotlicht und ein Uniformierter sprach auf den Rest der Familie ein. Sofort tauchten vor meinem geistigen Auge die üblichen Szenen aus amerikanischen Filmen auf, in denen gnadenlose Cops mit gezückter Waffe harmlose Bürger festnahmen, und ich spurtete hin, um die Strafe für Falsch Parken am Highway anzutreten.
Kilometerlange GüterzügeDerweil stieg der Polizist aber wieder in seinen Wagen, fuhr an mir vorbei und winkte mir dabei freundlich zu. Meine beiden Wohnmobil-Ladies erzählten mir dann, dass er nur gefragt hatte, ob wir eine Panne hätten und er uns irgendwie helfen könnte. Das ist nur ein Beispiel von vielen Begegnungen mit netten, hilfs-bereiten und entspannten Amerikanern, die so gar nicht in unser verbreitetes Klischee passen.